Meine Pentacon six TL

"Den Ursprung dieser Kamerafamilie können wir in die fünfziger Jahre zurückverfolgen, als vom "VEB Kamerawerkstätten Niedersedlitz" im Jahre 1956 die erste Parktisix hergestellt wurde. Bereits wenige Jahre später bahnte sich eine Integrierung in die Pentacon-Gruppe an (ersichtlich durch die Änderung des Markenzeichens "KW" zum Sinnbild "Ernemann-Turm"), jeodoch immer noch unter der Bezeichnung Praktisix, später Praktisix II und endgültig ab 1964 als Pentacon six und Pentacon six TL. Der VEB Pentacon Dresden ging aus so renommierten Firmen wie der früheren Zeiss Ikon AG und anderen bekannten Firmen der Foto-Industrie hervor. Trotz dieser langen Tradition wurde das Kombinat von der Treuhand "abgewickelt" und 1992 endgültig geschlossen. Damit endete auch die Produktion, so dass Pentacon-Kameras nur noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich sind. [...] Richtige Änderungen erfuhr die Praktisix 1967 beim Übergang zu Pentacon six [...] Neu war die Möglichkeit, 220er Rollfilme zu laden und 24 Aufnahmen zu machen. Verbessert wurden Blitzanschluss, Filmtransport und das Herausziehen der Spulengegenlager für den bequemeren Filmwechsel."
(Aus: Mittelformat >>Ost<< von Stefan Scheibel, Lindemanns Verlag, 2000)


Technische Daten:
Typ: Einäugige Spiegelreflexkamera im Mittelformat
Negativgröße: 60 X 60 mm - ca. 3,6 x größer als Kleinbildfotografie
Automatikfunktionen: Keine
Verschluss: Schlitzverschluss mit Zeiten von 1 - 1/1000 s und B
Wechselsucher: Lichtschacht, PENTAPrisma, PENTAPrisma mit TTL-Belichtungsmessfunktion, Lupenaufsatz
Blitz: verriegelbarer Blitzanschluss, Blitzfuss als Zubehör ansetzbar
Bildanzahl: 12 oder 24 Bilder-Rollfilm, automatische Aufzugssperre
Wechselobjektive: Bajonett, Objektive von 50 bis 1000 mm
Brennweitenverschiebung zum Kleinbild: ca. 0,6-fach
Zubehör: austauschbare Bildfeldlinsen, Winkelsucher, Augenmuschel, Balgennaheinstellgerät, Zwischenringe, Steckschuh für Zubehör, u.v.a.


Besondere Vorteile: 24 Aufnahmen 6x6 cm hintereinader ohne Filmwechsel, absolute Zuverlässigkeit des Filmtransportes durch eine den Film abtastende Messwalze, vergleichsweise geringes Gewicht - die PENTACONsix ist unter den Kameras ihres Formates die leichteste.


Die Pentacon six ist eine solide gefertigte Kamera der ehemaligen DDR, die so einfach wie eine mechanische Kleinbild-SLR zu bedienen ist. Im Vergleich zu den heutigen professionellen Mittelformatkameras hat sie zudem einen großen Vorteil - sie ist für den ambitionierten Fotoamateur finanziell erschwinglich. Trotz des günstigen Einstiegspreises bietet sie sehr gute Möglichkeiten für jedes Gebiet der Fotografie.
Ein weiterer Vorzug gerade dieses Systems ist das umfangreiche Zubehör, das auch zu anderen Kameras kompatibel ist (Kiev 60, Exakta 66) und wiederum zu günstigen Gebrauchtpreisen zu erhalten ist. Insbesondere die hervorragenden Objektive von Zeiss und Schneider sind hier zu nennen.


Die Produktion endete 1992 endgültig mit der Liquidation des Betriebes durch die Treuhand - hierdurch endete eine große Fotokamera-Tradition.


Ich habe meine Pentacon über Ebay ersteigert. der große Vorteil hierbei war für mich, dass die Kamera kurz zuvor von einem Fachbetrieb instand gesetzt wurde und noch eine Garantie auf die ausgeführten Arbeiten bestand - so kann ich erst einmal bedenkenlos drauf los fotografieren.


Auf den Bildern links sehen Sie die Kamera mit dem Dachkant-Prisma (auf den oberen Fotos) und mit dem aufgesetzten Lichtschacht (in geöffnetem Zustand von hinten abgebildet), das Bild darunter zeigt die Bedienelemnte der Kamera ohne aufgesetzten Sucher - mit Blick auf die Mattscheibe.









Die beiden unteren Bilder zeigen die Pentacon SIX mit einem aufgesetzten TTL-Prisma. Dadurch wurde es möglich, die Belichtung durch das Objektiv zu messen, indem man das obige Rad dreht, bis der Messzeiger in der Mitte steht. Der gemessene Wert kann dann an dem Rad abgelesen werden und die passende und gewünschte Zeit-/Blenden-Kombination wird auf die Kamera übertragen.

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