Die Canon Pellix - eine technische Sensation

"Die Pellix baute auf dem Gehäuse der FX/FP auf, wies jedoch im Innenleben beträchtliche Unterschiede auf. So war sie mit dem ersten Canon Innenmesssystem ausgerüstet, bei dem eine CdS-Zelle aus dem Boden des Spiegelkastens hochgeschwenkt wurde und ihren Platz direkt vor dem Verschluss einnahm. Doch zur Belichtungsmessung musste das Objektiv durch Druck auf den Selbstauslösehebel in Richtung auf das Objektiv abgeblendet werden. Die Verschlussvorhänge waren aus Titanfolie, um Brandlöcher zu vermeiden. Die Verwendung von Titan in einer SLR, deren Schwingspiegel den Verschluss normalerweise vor der Sonne schützt, hatte seinen guten Grund: Der Name Pellix leitet sich nämlich von einer speziellen Spiegelform ab, vom Pellicle- oder Häutchenspiegel. Dabei handelt es sich um eine hauchdünne, feststehende Folie, die so verspiegelt ist, dass sie einen geringen Teil des Lichts in den Sucherstrahlengang ausspiegelt, den Rest jeodch geradlinig durchlässt. Damit gelang Canon die erste einäugige SLR, deren Spiegel zur Belichtung nicht mehr aus dem Weg geklappt werden musste. Um das System unter allen Bedingungen einsatzfähig zu machen, war die Pellix mit dem ersten Okularverschluss ausgerüstet, welcher durch einen um den Rückspulknopf angebrachten Ring betätigt wurde. Die Produktion der Pellix wurde Ende 1965 aufgenommen und ein Jahr aufrecht erhalten. Danach erschien ein zweites Modell, die Pellix-QL. Zum Verhängnis wurde den Pellix letztlich ihr größter Trumpf, der Pellicle-Spiegel. Er war so dünn und empfindlich, dass schon die geringste Berührung genügte, um ihn zu beschädigen - es war praktisch unmöglich, Fingerabdrücke oder Verschmutzungen zu beseitigen. Das Prinzip des Pelliclespiegels erlebte seine Auferstehung z.B. in der F-1 Schnell-schusskamera und in der Canon EOS RT - in beiden wurde der Pellicle-Spiegel durch teilverspiegelte Glasspiegel mit vernünftiger Stabilität ersetzt."
(Aus: Canon Handbuch- Das komplette Canon System, Laterna Magica-Verlag)



Technische Daten:
Einführung: 4/1965
Typ: Einäugige Spiegelreflexkamera
Bajonett: Canon FL
Einstellhilfen: Prismenraster
Sucheranzeige: Messnadel
Messzelle: CdS
Messbereich: Lichtwert 1 - 18
Messsystem: Arbeitsblendenmessung
Filmempfindlichkeitsbereich: 10 - 800 ASA
Funktionen: manuell
Verschluss: horizontal ablaufender Verschluss aus Titanfolie
Zeitenbereich: 1 - 1/1000 s, B, X
Blitzsynchronisation: 1/60 s
Sonstiges: Selbstauslöser, Batterieprüfung, Pelliclespiegel
Maße (BxHxT): 141 x 90 x 43 mm
Gewicht: 700 g

Das linke Bild zeigt nochmals die Besonderheit der Canon Pellix-Baureihe als Bildausschnitt: Den sehr empfindlichen festen Spiegel, welcher bei der Auslösung nicht hochklappt, sondern teilweise lichtdurchlässig ist und so den Film belichtet.

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